Mittwoch, 5. August 2015

Das verwunschene Neuseeland (Northland)



17.7.2015 - 25.7.2015
Die letzte Nacht auf Rarotonga war lang. Ich hatte kaum schlafen können. Total müde stand ich gegen 8 Uhr auf, packte meine restlichen Sachen und checkte dann aus. Dann fing das Warten an und die Zeit wollte einfach nicht vorüber gehen. Erst in etwas mehr als 12 Stunden sollte der Flieger nach Auckland gehen.
Der Flughafen war komplett leer, als wir ankamen. Was für ein Anblick. 20 Uhr checkten wir endlich ein. Mit der Zeit füllte sich die Halle immer mehr und wieder dachte ich mir, wo nur die ganzen Menschen herkommen. Und alle wollen ins gleiche Flugzeug? Die Zeit verging und bald stellte sich heraus, dass der Flieger Verspätung hatte. Mittlerweile hatte sich mein Gesicht schon in das eines Zombies verwandelt. Nach einer weiteren Stunde ging es dann endlich los. Geschlafen habe ich wieder nicht. Nach 4 Stunden landeten wir in Auckland. Dort war es 3 Uhr Nachts. Die Müdigkeit hatte ich dann schon überwunden (von dem Moment an wird es immer lustig), und ich freute mich auf etwas zu Essen. Die Zeit verging recht schnell und schon war es 7 Uhr. Es war noch immer dunkel und als ich aus dem Flughafen nach Draußen ging, war ich froh dass ich meine Jacke anhatte und ich dachte: Ach ja.. Winter! (Ich mag den Winter nicht, nur die Weihnachtszeit und nur den Schnee) Total kalt ist der Winter in Neuseeland auch nicht, aber alles unter 15 Grad ist mir zu kalt. Wir stiegen in einen Bus und nach etwa einer Stunde saßen wir auch schon in unserem Minivan und verließen Auckland Richtung Norden. Denn das war, was wir in den nächsten Tagen erkundeten.
Zunächst einmal ging es zu einem Supermarkt. Ich weiß nicht, wie lange ich schon nichts mehr getrunken hatte. Eine kleine Weile später befand ich mich auch schon am Meer (Sullivans Bay). Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich etwas 36 Stunden nicht mehr richtig geschlafen und nun reichte es mir wirklich. Ich legte mich ins Auto aufs Bett (mit der super warmen Decke) und schlief sofort ein. Als nach 2 Stunden der Wecker klingelte, fühlte ich mich wie im letzten Jahr meiner Schulzeit. Müde und schlecht!

Sullivans Bay

Durch die grüne und hügelige Märchenlandschaft fuhren wir zum ersten Campingplatz. Am nächsten Morgen gab ich mir die fast freistehende Dusche, aus der nichts anderes als eiskaltes Wasser kommt. Draußen waren es gerade mal 12 Grad. Autsch.
Wir wanderten durch einen Wald, der auf einen Hügel führte. Aus irgendeinem Grund kommt mir die Landschaft hier recht europäisch vor. Jedoch denke ich, dass das, was man in Neuseeland sieht, total einzigartig ist. In jede Richtung grün! Grün grün grün. Grüne Wälder, grüne Hügel, Wälder auf Hügeln, Schafe und Kühe auf Hügeln die Grünes fressen. Alles grün. Und alles wie gemalt. Wie ein Märchen. In Australien gibt es einige Orte, an denen die Landschaft fast genauso aussieht wie hier. Nur Neuseeland ist davon komplett eingedeckt.








In Helena Bay gibt es ein wunderbares Café. Es liegt recht einsam auf einem Berg, so versteckt, dass man es fast übersieht. Es wird von Deutschen Betrieben und natürlich wird deutscher Kuchen und auch Apfelstrudel angeboten ;) Echt leckere Dinge. Während ich auf der dortigen Terrasse saß, meinen leckeren cremigen Kaffee schlürfte und einen "Hazelnut Slice" aß, schaute ich den Berg hinunter und über einen Wald hinweg auf das Meer. Hier ein Café zu besitzen ist ein echter Glücksgriff.


schöne Aussicht


In den nächsten Tagen regnete es so oft. Und es ist kalt. Kalt war es jeden Tag, und windig. Im Auto ist es dann natürlich gemütlich. Wir fuhren nach Russell Bay. Das war früher einmal die Hauptstadt von Neuseeland. Groß ist die Stadt nicht, um ehrlich zu sein war es recht einsam hier. Im Sommer sollen viele Touristen herkommen. In dem riesen Holiday Park waren wir fast allein.
Die Straßen in Neuseeland sind sehr sehr anders. Das wurde mir jeden Tag aufs Neue klar. Immer fuhren wir Berge hinauf und wieder ab. Meistens spiralförmig. Und die Kurven haben es echt in sich! Oft mussten wir total runter bremsen, um (übertrieben gesagt) nicht auf der anderen Seite hinabzustürzen. Bergab ist es am lustigsten. Fahren, bremsen, Kurve, wieder schneller werden, wieder bremsen, wieder Kurve. So geht es die ganze Zeit. Und der Magen macht Party. Vielleicht war das der Grund, weshalb mir immer wieder schlecht wurde und ich Kopfschmerzen bekam. Ich bevorzuge eher geradeaus fahren, wie etwa im Outback in Australien ;) Neuseeland ist kurvig.


umgefallener Baum

süßer roter Kater

In Kerikeri steht das älteste Haus Neuseelands. Während ich herumlief, dachte ich an Weimar. Irgendwie fühlte ich mich wie in einer früheren Zeit. Auf einem Hügel befindet sich ein alter Friedhof. Einige Gräber sind von 1800. Wie das Leben zu dieser Zeit wohl war.. Aus der alten Kirche ertönte lauter, schiefer und gruseliger Gesang. Tut mir leid aber ich dachte nur: Was haben die denn genommen?  Ich machte einen großen Bogen rundrum.


Fährt man zum nördlichsten Punkt von Neuseeland, zum Cape Reinga, dann ist man komplett allein mit der Natur. Dort oben gibt es weder Strom noch Empfang. Und ab einigen Kilometern vor dem Ziel ist die Aussicht in jede Richtung einfach genial! Es ist, als würde man immer höher fahren und über alles blicken können, aber eigentlich fährt man nur direkt (sehr hoch gelegen) am Ozean entlang. Ab einem bestimmten Punkt geht es mit dem Auto nicht weiter und es gibt viel zu wandern. Daraufhin lief ich zum Leuchtturm, der Spitze von Neuseeland. Hier sah ich, wie die Tasmanische See und der Pazifik aufeinandertreffen. Cape Reinga ist definitiv ein guter Ort um tolle Fotos zu schießen oder vom Wind weggepustet zu werden.








Ganz in der Nähe gibt es ein Bushcamp am Ozean. Sehr hübsch (und stürmisch). Auf die eiskalte Dusche am nächsten Tag wollte ich aber verzichten.
Der berühmte „90 Mile Beach“ erstreckt sich vom Cape Reinga bis (falls es jemanden interessiert) „Kaitaia". Eigentlich ist er keine 90 Meilen lang sondern nur etwa 88 km (55 Meilen). Ha! Diesen Strand kann man natürlich wunderbar mit einem 4WD abfahren, wir mit unserem Minibus hatten da leider keine Chance. Schade. Hier erinnerte ich mich an Fraser Island (Australien). Diese wunderbaren, endlos langen Strände sind so monströs und für mich einfach mit die Schönsten.

90 Mile Beach


In einem Ort namens Waipoua gibt es die berühmten Kauri Wälder. Darin stehen.. Kauri Bäume ;) Die sind jedoch riiieeessiiig!! Hier steht außerdem der mit älteste und größte Kauri Baum. Er wird "Tane Mahuta" genannt und ist über 2000 Jahre alt! (so glaubt man). Auf Bildern sehen diese Baumriesen recht... normal aus, aber es ist etwas anderes, wenn du selbst davor stehst, oder ihn umarmst ;)

Tane Mahuta


ein anderer Kauri Baum
Die Wälder, oder allgemein die Landschaft von Neuseeland erinnerte mich teilweise an Europa. Die Wälder sind so natürlich belassen und beim durchwandern fühlte ich mich wie an einem verzauberten Ort. Alles ist so dicht und grün, dort ist es dunkel, da dann wieder heller, dann und wann steht man unter einem großen Farnendach oder umarmt einen riesigen Kauri Baum. Hier gibt es so viel, aber nichts, was gefährlich sein könnte (auch wenn diese Wälder wohl gruselig erscheinen können).
In einer Nacht wanderten wir mit einem älteren Mann und mit einer Rotlichlampe ausgerüstet durch einen Kauri Wald. Bei Glück sieht man hier sogar Kiwis. Wir trafen keine, hörten dafür aber einige. Es fühlte sich überhaupt nicht unheimlich an, bei Nacht durch diesen Wald zu wandern. Alles war so friedlich. 




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